Nachrichtentechnische Ausrüstung

1962: Funkraum auf H66 (2.Arbeitsplatz)

1664: Oberfunkmeister in der Rundfunkzentrale auf  H66

 

Zur Übermittlung von Nachrichten wurden Funk- und Drahtverbindungen genutzt. Dazu gehörte der Kurzwellenfunk in A1- und A3-Betrieb, der UKW-Funk sowie Fernschreibbetrieb und Telefon im OB- und ZB-Betrieb. Grundsätzlich musste eine sichere Verbindung zum OP-Dienst der 6. Flottille gehalten werden. Der Umfang und die Verbindungsart wurde vom Stützpunktkommandant bzw. vom Abteilungschef befohlen. Der Kurzwellenbetrieb wurde mit der Hauptfunkstelle der 6. Flottille abgewickelt. Die Sendestation dieser Funkstelle befand sich in der Nähe von Sagard auf Rügen. Als Kurzwellensender wurden dort Gräte vom Typ SS1000, mit einer Sendeleistung von 1000 W eingesetzt. Um eine hohe Reichweite zu gewährleisten wurde die Sendeleistung über 70m hohe Gittermasten abgestrahlt. 

Jedes TS-Boot war mit einer Kurzwellenstation und einer UKW-Station vom Typ "Akazie" ausgerüstet. Gruppenboote waren mit 2 UKW-Stationen ausgerüstet. Der UKW-Betrieb wurden mit den Küstenbeobachtungsstationen abgewickelt, die in regelmäßigen Abständen entlang der Küste der DDR standen. Außerdem diente der UKW-Funk zur Führung der Boote innerhalb der Abteilung. Je Funkstation stand ein doppelter Umformersatz zur Verfügung, der vom Bordnetz mit 110 V Gleichstrom gespeist wurde und die Funkstation mit den nötigen Spannungen versorgte. Um eine Überhitzung der einzelnen Umformer zu vermeiden, musste der Funkgast in Abstand von 30 Minuten, die Umformersätze wechselseitig umschalten. Für den Sendebetrieb der Funkstationen musste für die Dauer des Sendens ein zusätzlicher Sendeumformer eingeschaltet werden. Somit hatte der Funkgast eines TS-Bootes alle Hände voll zu tun, zumal diese Arbeiten neben der Abwicklung des Funkverkehrs zusätzlich erledigt werden mussten. Außerdem waren die Arbeitsbedingungen im Funkraum nicht gerade angenehm. Der Funkraum war so klein gehalten, das sich der Funkgast nur mit Hilfe des feststehenden Drehsessels in den Funkraum regelrecht reindrehen musste. Durch die ständig laufenden Umformersätze herrschten dort ständig hohe Raumtemperaturen. Dies wurde auch noch dadurch verstärkt, weil sich unmittelbar hinter den Funkraum der Maschinenraum befand. Die einzige Belüftungsmöglichkeit bestand über  einen kleinen Luftschacht, der bis zum Oberdeck führte. Bei Fahrten in grober See oder bei starkem Regen musste dieser aber geschlossen werden.

Der Funkraum des schwimmenden Stützpunktes war dagegen großzügig ausgelegt. Dieser befand im Oberdeck des Schiffes und gehörte zum Bereich der Offiziersunterkünfte. An zwei Plätzen fanden die Funkgasten sehr angenehme Arbeitsbedingungen vor. Für die Durchführung des Kurzwellenbetriebes standen in erster Linie zwei Allwellenempfänger  "Dabendorf" zur Verfügung. Diese wurden später durch zwei Kurzwellenempfänger "Wolna K" ersetzt. Für den Sendebetrieb stand ein Sender "SS100" mit einer Sendeleistung von 100 W bereit. Außerdem war noch eine Funkstation "SSE50 (Nachfolger von FK50 See)" im Funkraum installiert. Diese Station stand als Reservestation bereit und war mit einem Allwellenempfänger und einem Kurzwellensender mit einer Sendeleistung von 50 W ausgerüstet. Als Notstation war eine Funkstation vom Typ "SEG15" vorgesehen. Diese Station hatte eine Sendeleistung von 15 W und konnte auch mit einer Batterie über einen eingebauten Umformer betrieben werden.  Für den UKW-Verkehr stand eine UKW-Station "Akazie" bereit. Das Bedienpult der Station war im Wachstand des Schiffes installiert. 1963 wurde eine so genannte Selektivrufanlage installiert. Diese Anlage besaß eine Telefonsprechgarnitur, sodass normale Telefongespräche geführt werden konnten. Die Verbindung erfolgte dabei vom Schiff zu den einzelnen Küstenbeobachtungsstationen per Funk und wurde dann über das Telefonnetz weitergeleitet.   

Für die drahtgebundene Nachrichtenübermittlung konnten mehrere Anlagen genutzt werden. Der ZB-Betrieb wurde über eine Nebenstellenanlage 2/10 abgewickelt. Die Vermittlungseinrichtung befand sich ebenfalls im Wachstand des Wohnschiffes. An der Anlage waren 10 Endgeräte angeschlossen, die in den wichtigsten Kammern, wie z.B. Abteilungschef, Stützpunktkommandant, Funkraum, Rundfunkzentrale und Chiffrierraum standen. Die Verbindung nach außen wurde über 2 Amtsleitungen sichergestellt. Für den OB-Verkehr war im Wachstand ein Klappenschrank untergebracht, an dem 5 Endgeräte angeschlossen waren, die ebenfalls in den wichtigsten Kammern standen. In der Regel wurde eine OB-Leitung nach außen betrieben. Ab 1965 wurde der OB-Verkehr eingestellt, so dass sämtliche Telefonate, nach Umbau des Telefonnetzes, nur noch im ZB-Betrieb realisiert wurden. Im Wachstand des schwimmenden Stützpunktes war ein kleiner Fernschreibraum integriert, in dem eine Fernschreibmaschine stand. Dieser Fernschreiber wurde hauptsächlich zum Empfangen der täglichen Wetterprognosen, zum Absetzen der täglichen Meldungen an den OP-Dienst der 6. Flottille und zum Absetzen von Berichten nach der Rückkehr von gefahrenen Einsätzen genutzt. Weiterhin existierte noch eine kleine Sprechanlage, die eine Kommunikation zwischen den wichtigsten Gefechtsstationen wie z.B. Maschinenraum, E-Werkstatt und Torpedoregelstelle ermöglichte. 

Für die Befehlsübermittlung und zur Freizeitunterhaltung stand eine Rundfunkanlage zur Verfügung. Die Beschallung der Räume erfolgte mit Hilfe von  regelbaren Lautsprechern. Der Rundfunkraum befand sich direkt neben dem Funkraum und beherbergte gleichzeitig die Nebenstellanlage für die Telefone. Die Rundfunkanlage war eine Standanlage von Kölleda in Einschubbauweise. Im Hauptteil waren ein Rundfunkteil, ein Tonbandgerät Typ "Smaragd", ein Kraftverstärker 25 W, ein Mischpult, das Netzteil mit Gegensprechanlage zum Wachstand und mehrere Mikrofonvorverstärker untergebracht. Der zweite Teil stand auf einem kleinen Schrank, in dem die Tonbänder unterbracht waren, und enthielt 3 Kraftverstärker 25 W sowie eine Steuereinheit. Die gesamte Anlage war so konzipiert, dass 4 unterschiedliche Programme gleichzeitig übertragen werden konnten. Dabei konnte man eine Trennung zwischen Oberdeck, Mannschaftsdeck, Unteroffizierdeck und Offiziersdeck vornehmen. Der Kraftverstärker für das Oberdeck wurde gleichzeitig für Tonbandaufnahmen genutzt. Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten erlaubten eine vielfältige Gestaltung von Unterhaltungssendungen. Ein kleines Pult mit eingeschränkten Funktionen befand sich im Wachstand des Schiffes. Von hier aus erfolgten die Durchsagen der Wache an die Besatzungen. Bei derartigen Durchsagen wurde das laufende Programm automatisch unterbrochen. Die Lautstärke dieses Kommandobetriebes wurde zentral eingestellt und konnte durch die einzelnen Lautsprecher nicht beeinflusst werden. Vom Wachstand aus bestand außerdem eine Gegensprechverbindung zur Rundfunkzentrale. An Bord von H66 existierte ein kleines Bordfunkkollektiv, das kleine Rundfunksendungen an Bord produzierte. Den größten Zuspruch hatten die Wunschkonzerte zu Weihnachten, zum Jahreswechsel, zu Ostern und Pfingsten. Dazu schrieb das Bordfunkkollektiv sämtliche Angehörige der Besatzungsmitglieder ohne deren Wissen an und räumten die Möglichkeit ein, Grüße und Musikwünsche an ihre Angehörigen zu übermitteln. Das Bordfunkkollektiv erhielt dabei immer eine wahre Flut von Zusendungen. Um derartige Sendungen zu produzieren wurde ein umfangreiches Musikarchiv mit selbst angefertigten hochwertigen Aufnahmen unterhalten. Dabei störte auch keinem Vorgesetzten der verhältnismäßig hohe Anteil "westlicher" Musik. 

Zur alltäglichen Freizeitgestaltung standen in den 3 Messen je ein Fernsehgerät bereit. Diese Geräte wurden über eine kleine selbst installierte Antennenverstärkeranlage betrieben. In der Regel wurden mehrmals in der Woche Filme vorgeführt. Dazu war in einem Vorführraum in der Mannschaftsmesse eine Anlage mit 2 Projektoren installiert. Die Versorgung mit Filmen erfolgte über einen armeeinternen Kurierdienst, wo auch entsprechende Wünsche abgegeben werden konnten. In den kleinen Stützpunkten wie z.B. Barhöft oder Lauterbach wurde die Dorfbevölkerung zu den Filmveranstaltungen an Bord von H66 eingeladen. Dieses Angebot wurde immer gerne und zahlreich in Anspruch genommen.